Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht
hast.
(Antoine De Saint-Exupéry)
Bevor Sie sich entscheiden, einen Hund zu adoptieren, sollten Sie sich im Klaren sein, was dies für Sie bedeutet.
Mit diesem Text möchten wir ihnen dabei helfen, sich über alle Eventualitäten und Folgen einer Adoption auseinanderzusetzen.
Ein Hund kann ein tolles Familienmitglied, Freizeit- oder Sportpartner und sogar Seelenverwandter sein, der Sie durch alle Höhen und Tiefen des Alltags begleitet. Im Gegensatz zu Ihren menschlichen Lebensbegleitern, übernehmen Sie für Ihren Hund aber gleichzeitig eine große Verantwortung.
Mit dem Entschluss, einen Hund in der Familie aufzunehmen, treffen Sie eine bedeutsame Entscheidung. Diese Entscheidung wird Ihr Leben und das Leben Ihres neuen vierbeinigen Gefährten in den nächsten ca. 5-15 Jahren – je nach Alter des Hundes - beeinflussen, worüber Sie sich bewusst sein müssen.
Hunde brauchen Aufmerksamkeit, Liebe und auch Erziehung. Das wird natürlich am Anfang noch mehr Zeit beanspruchen, als später. Besonders ein Hund aus dem Tierschutz braucht viel Liebe und Geduld, denn er hat noch viel zu lernen und zu entdecken. Die Hunde kommen aus dem Tierheim oder direkt von der Straße und kennen noch nicht viel von der großen weiten Welt.
Wir sind Strays e.V. ist darum bemüht, für jeden Hund das passende Zuhause zu finden. Aus diesem Grund möchten wir Sie und Ihre Lebensumstände vor der Vermittlung genauer kennen lernen, um besser beurteilen zu können, ob ihr Wunschhund auch gut zu Ihnen passen würde.
Jeder unserer Hunde hat eine eigene Persönlichkeit, mit individuellen Bedürfnissen und Charaktereigenschaften. Es ist uns sehr wichtig, dass wir ein Zuhause finden, dass jedem Hund, die für ihn besten Möglichkeiten bietet, um ein glückliches Hundeleben führen zu können. Sie und ihr neues Familienmitglied sollen die besten Voraussetzungen haben, ein tolles Team zu werden.
Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir trotzdem keine Garantie für den Charakter oder das Verhalten eines Hundes geben können. Genauso wenig, können wir verlässliche Informationen darüber geben, was der Hund ansonsten kann oder mag.
Einige Beispiele:
- Auto fahren: Viele Hunde wurden von Hundefängern auf der Straße gefangen und gewaltsam in ihr Auto gezerrt. Eine Abneigung gegen Autos wäre somit verständlich.
- Stubenrein: Kein Hund, der von der Straße kommt, kann sofort wissen, dass es plötzlich Orte gibt, wo man nicht hinpinkeln sollte. Früher konnte man doch schließlich einfach überall sein Geschäft verrichten, wo es einem gerade passte.
- Kinder: Kinder können grausam sein…besonders an Orten, wo selbst die Eltern kein Verständnis für Lebewesen haben oder lehren und sich nicht um die Hunde scheren, tun es Kinder ihren „Vorbildern“ gleich. Teilweise werden Hunde beschimpft, gequält, getreten, beworfen oder Schlimmeres. Dass einige Hund diese Qualen nicht so leicht vergessen können und ggf. Ängste oder Aggressionen gegenüber Kindern oder auch Erwachsenen entwickelt haben, ist sicher nachvollziehbar. Natürlich würden wir aber keinen offensichtlich aggressiven Hund an Sie vermitteln. Auch die generelle Vermittlung von Hunden in Familien mit Kindern muss wohl überlegt und besprochen werden.
- Ängste: Es ist ein Straßenhund, der aus einem Land kommt, wo er nicht wert ist…Also ja, Ängste sind nicht unwahrscheinlich und können vor den ungewöhnlichsten und verschiedensten Dingen auftreten.
Die Hunde, die wir in unserem kleinen Foster aufnehmen, können schon ein bisschen lernen, was es heißt, in einer Familie zu leben, dennoch werden Sie keinen „fertigen“ Hund bekommen. Es wird Arbeit und Geduld kosten, aber umso mehr wird dies belohnt werden!
Bitte beachten Sie auch, dass Sie nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell gefordert sein werden.
Je nach Größe, braucht der Liebling mehr oder weniger Futter. Grob geschätzt liegen die Kosten bei 30-50€ im Monat. Dabei kommt es natürlich auch drauf an, was man füttert. Gutes Futter ist teurer, als nicht so gutes. Viele Internetseiten geben umfangreiche Auskünfte und auch Ihr Tiergeschäft in der Nähe wird Sie sicher gerne beraten.
Ein weiterer wichtiger Punkt, sind die Tierarztkosten. Impfungen und Ungeziefermittel liegen, je nach Tierarzt, bei 100-200€ im Jahr. Hinzu können ungeplante Besuche beim Tierarzt kommen, die die unterschiedlichsten Ursachen haben können. Im schlimmsten Fall kann die Rechnung von einigen hundert, bis sogar tausend Euro gehen. Generell empfiehlt es sich, dass man dafür regelmäßig etwas zurück legt, um in Notfall nicht vor einer hohen Rechnung zu sitzen und nicht zu wissen, wie man diese bezahlen soll. Es empfiehlt sich eine Summe von ca. 50 € im Monat.
Steuern unterscheiden sich in den jeweiligen Bundesländer, liegen im Durchschnitt aber bei 50-100€. Eine Hundehaftpflichtversicherung ist sehr wichtig, falls der Hund mal etwas kaputt macht, was nicht ihm gehört oder es im äußersten Fall, mal zu einer Beißerei kommen sollte. Diese Versicherung liegt bei etwa 50-75€ jährlich.
Der Besuch einer Hundeschule kann, besonders in den ersten Wochen, bei der Erziehung helfen, um einen harmonischeren Alltag zu gestalten. Die Preise variieren stark, könnten aber so bei 30-50€ im Monat liegen.
Wir möchten Ihnen mit diesen Informationen helfen, sich besser auf Ihr neues Familienmitglied vorzubereiten und keine Überraschungen erleben zu müssen. Nichts wäre für einen Hund schlimmer, als dass er nach einigen Wochen wieder bei Ihnen ausziehen müsste, weil es alles doch ganz anders läuft, als Sie es sich vorgestellt haben. Bedenken Sie immer, dass Sie sich kein neues Auto oder ein Spielzeug anschaffen, sondern ein Lebewesen. Auch wenn Sie anfangs viel Zeit und Geduld aufbringen müssen, wird es Ihnen Ihr neues Familienmitglied 100-fach zurück zahlen.